Es werden ausgewählte Ergebnisse der 5. Befragungswelle, durchgeführt vom 18. Dezember 2020 bis 20. Januar, vorgestellt. Die Befragung ist nicht repräsentativ. Es nahmen 335 Personen an der Befragung teil.

Pläne für die Feiertage

Ca. drei Viertel der Studienteilnehmenden gab an sie planten, dieses Jahr Weihnachten (75 %) bzw. Silvestern (74 %) aufgrund der COVID-19 Pandemie anders als die Jahre zuvor zu feiern. Etwas mehr als die Hälfte (54 %) der Befragten hatten nach eigenen Angaben konkrete Vorkehrungen getroffen, um dieses Jahr Weihnachten trotz COVID-19 Pandemie feiern zu können. 28 % der befragten Persone gab an, entsprechende Vorkehrungen für Silvester getroffen zu haben.

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Gründe für geänderte Pläne

Ca. neun von zehn Studienteilnehmenden, welche ihre Feiertagspläne änderten, begründeten dies damit dazu beitragen zu wollen, dass sich das Pandemiegeschehen in Deutschland verbessert (90 %) bzw. um andere zu schützen (89 %). Eine Vielzahl der Befragten begründeten geänderte Pläne für die Feiertage auch damit, dass die Pandemie wichtiger ist als das gewohnte Verbringen der Feier- und Ferienzeit (85 %) bzw. damit, dass sie dazu beitragen möchten, dass möglichst rasch wieder Wirtschafts- und Bildungsaktivitäten stattfinden können (83 %). Drei Viertel (74 %) der Befragten änderten ihre Plänenach eigenen Angaben, weil sie sich an die Regeln halten möchten und ca. sieben von zehn (71 %) befragte Personen, um sich selbst zu schützen. Ca. ein Viertel (26 %) der Studienteilnehmenen gab an, dass dieses dieses Jahr diese Zeit unabhängig von dem aktuellen Pandemiegeschehen anders für sie sei. Gründe_anders_feiern_R5

Gründe Pläne nicht zu ändern

Die befragten Personen, welche vorab angaben, ihre Pläne für die Feiertage nicht geändert zu haben, begründeten dies vorwiegend damit, dass sie auch sonst diese Zeit nicht mit vielen Menschen verbringen würden und sich für sie nichts ändert (82 %). Mehr als die Hälfte (58 %) der Studienteilnehmenden gab als Grund an, dass sie ausreichende Schutzvorkehrungen getroffen haben. Etwas mehr als vier von zehn (43 %) Befragten sahen nach eigenen Angaben keine Gefahr für sich und änderten deshalb hre Gründe nicht. Eine untergeordnete Rolle spielten andere abgefragte Gründe, wie „weil ich denke, dass ich keine Gefahr für andere Menschen darstelle“ (30 %), „weil ich die Regeln für unverhältnismäßig halte“ (26 %), „weil mir das gewohnte Verbringen der Feier- und Ferienzeit wichtiger ist als die Pandemie“ (20 %) bzw. „weil ich der Meinung bin, dass das Corona-Virus nicht so gefährlich ist“ (15 %).

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Regeln befolgen

Annähernd acht von zehn (79 %) Studienteilnehmenden gaben an, dass sie planten sich über die Feiertage an die vorgeschriebenen Regeln zu halten. 17 % würden sich nach eigenen Angaben teilweise an die Regeln halten. Die wenigsten (4 %) planten, sich nicht an die Regeln zu halten.

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Bewertung des „harten Lockdown“

Mehr als drei Viertel der Befragten hielten den sogenannten „harten Lockdown“ Mitte Dezember 2020 für notwendig (78 %) bzw. finden, dieser hätte früher umgesetzt werden sollen (78 %). Jede:r Fünfte Studienteilnehmende fand ihn übertrieben (20 %). 18 % der Befragten gaben an, gegen den „harten Lockdown“ zu sein. Unterschiedlicher wurde bewertet wie gerecht die Maßnahmen des „harten Lockdown“ seien und die Kurzfristigkeit. So fanden 43 % der Befragten die Maßnahmen des „harten Lockdwns“ ungerecht, 48 % stimmten dem nicht zu. Jeweils mehr als ein Drittel der Befragten fanden die Kommunikation (38 %) bzw. den Beschluss (38 %) des „harten Lockdowns“ zu kurzfristig. Für jeweils ca. die Hälfte (51 % bzw. 52 %) traf dies nicht zu.

Lockdown_R5

Akzeptanz der Maßnahmen des „harten Lockdown“

Die überwiegende Mehrzahl der befragten Personen hielten das bundesweite An- und versammlungsverbot am Silvestern- und Neujahrstag (87 %) sowie dsa Feuerwerksverbot (81 %) für richtig. Jeweils mehr als sieben von zehn Studienteilnehmenden bewerteten das Verbot des Verzehrs von alkoholischen Getränken im öffentlichen Raum (75 %), die beschränkungen privater Zusammenkünfte auf den eigenen und einen weiteren Haushalt (max. 5 Personen) (73 %) und die Schließung von Schulen (70 %) für richtig. Für richtig fanden mehr als sechs von zehn Studienteilnehmenden die Schließung des Einzelhandels (65 %) und die Schließung der Kindertagesstätten (64 %).

Die ab Anfang Januar geltende Beschränkung von privaten Zusammenkünften auf einen Haushalt plus eine weitere Person befürworteten 65 % der Befragten. Mehr als die Hälfte der Befragten befürwortete eine Einschränkung des Bewegungsradius auf 15 km um den Wohnort bei einer 7-Tages-Inzidenz über 200.

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Verhalten

Die überwiegende Mehrzahl der befragten Personen gab an, eine Vielzahl von Schutzmaßnahmen immer oder häufig zu treffen, z. B. Schutzmasken benutzen wo es vorgeschrieben ist (97 %), Grußßen und Gedränge mit vielen Menschen meiden (94 %), einen Abstand von 1,5 m halten (93 %), allgemeine Hygienemaßnahmen treffen (92 %). Darüber hinaus gaben 84 % der Studienteilnehmenden an, sie würden immer bzw. häufig unnötige Kontakte vermeiden, 78 % sie würden Räume regelmäßig lüften und 73 % sie würden Treffen mit Freund:innen und Verwandten vermeiden. Mehr als die Hälfte (58 %) der Befragten nutzen die Corona-Warn-App. 39 % taten dies nicht. Mehr als ein Drittel (39 %) der Studienteilnehmenden vermieden nach eigenen Angaben den körperlichen Kontakt mit nahen Familienangehörigen bzw. dem oder der Partner:in. Verhalten_R5

Impfbereitschaft und -vertrauen

Von den befragten Personen gaben 78 % an, sie würden sich gegen COVID-19 impfen lassen. 16 % würden dies nicht tun. 14 % der Studienteilnehmenden gab an, sie wüssten nicht, ob sie sich impfen lassen würden.

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Knapp zwei Drittel (65 %) der Befragten glaubt nach eigenen Angaben, dass es bei der Verteilung der COVID-19-Impfungen in Deutschland gerecht zugehen wird. 16 % der befragten Personen glaubte dies nicht.

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Infektionswahrscheinlichkeit

Ca. drei von zehn (31 %) Befragungsteilnehmende hielten es zum Befragungszeitpunkt (Dezember 2020 / Januar 2021) für (eher) wahrscheinlich, dass sie sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben oder künftig infizieren werden. Für 44 % war das (eher) nicht wahrscheinlich.

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Allgemeine Sorge

Sechs von zehn (60 %) befragte Personen gab an, sich wegen SARS-CoV-2 allgemein (eher) Sorgen zu machen. Für drei von zehn (30 %) Studienteilnehmende traf das nach eigenen Angaben nicht zu.

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Angst um andere und Angst um die eigene Person

Die Angst um andere Menschen ist unter den Befragten, wie bei den vorherigen Befragungswellen, höher ausgeprägt als die Angst um die eigene Person. Während ca. zwei Drittel (66 %) der Studienteilnehmenden Angst davor äußerten, andere Menschen (unwissentlich) anzustecken; hatten 45 % der Befragten Angst davor, sich selbst anzustecken. 76 % der befragten Personen berichteten, dass sie Angst um ihnen nahestehende Personen haben. Jede:r fünfte (20 %) Studienteilnehmende gab an, Angst davor zu haben, aufgrund von COVID-19 zu versterben.

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Ängste bezogen auf die persönlichen Auswirkungen

Mehr als jede zweite (57 %) befragte Person äußerte nach eigenen Angaben Sorgen darüber, wann sie bzw. er Familienmitglieder oder Freund:innen wiedersehen kann.Etwas mehr als jede fünfte befragte Person äußerte Sorgen um die berufliche und / oder private Existenz (22 %) bzw. davor, beruflich überfordert zu sein (23 %). 18 % der Studienteilnehmenden machten sich nach eigenen Angaben Sorgen um die eigene finanzielle Situation.

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Ängste bezogen auf die gesellschaftlichen Auswirkungen

Mehr als zwei Drittel der Befragten hatten zum Befragungszeitpunkt Juni / August 2020 nach eigenen Angaben Angst vor den langfristigen (69 %) oder den globalen (69 %) Auswirkungen der Pandemie.Ca. zwei Drittel (67 %) der Studienteilnehmenden machten sich Sorgen um die Bildung der Kinder und Jugendlichen. 62 % sorgten sich um die Zukunft der jüngeren Generation. Angst davor, dass die Einschränkungen im öffentlichen, wirtschaftlichen und privaten Leben sehr lange dauern könnten, äußerten 62 % der Befragten. Ca. sechs von zehn (61 %) Befragungsteilnehmenden gaben an, sie haben Angst vor den wirtschaftlichen Folgen. Vier von zehn (40 %) befragten Personen hatten zum Befragungszeitpunkt Angst vor dem, was als nächstes kommt.

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Ängste bezogen auf die Bewältigung

Ca. sieben von zehn (69 %) befragte Personen gaben an, sie haben Angst vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. 37 % der Befragten hat nach eigenen Angaben Angst, dass Deutschland die Situation nicht bewältigen kann.

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Wahrgenommene Schwierigkeiten

Ca. die Hälfte (51 %) der Studienteilnehmenden gab an, sich derzeit einsamer zu fühlen als vor Corona. Bei jeder zweiten (50 %) befragten Person, die dazu Angaben machte, leiden nach eigener Einschätzung die Kinder unter der derzeitigen Situation. Unetrschiedlich wurde das Stresslevel von den Studienteilnehmenden bewertet: Während 47 % angaben, sie seien nun gestresster als vor Corona, traf dies auf 40 % nach eigenen Angaben nicht zu. Jede zweite (51 %) befragte Person hat nach eigener Einschätzung derzeit mehr Zeit als vor Corona, für vier von zehn (41 %) Studienteilnehmende traf dies nicht zu. Für ca. jede:n vierte:n Studienteilnehmende:n fällt es derzeit schwerer, Familie und Beruf zu vereinbaren (25 %) als vor Corona. Ebenso gab ca. jede vierte befragte Person an, sich derzeit benachteiligt zu fühlen (24 %) bzw. die Situation nicht mehr lange auszuhalten (24 %). 17 % der Studienteilnehmenden gab an, dass es derzeit mehr Konflikte in ihrem Haushalt gibt als vor Corona. Bei 15 % der Befragten hat sich die ökonomische Situation nach eigenen Angaben verschlechtert.

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Auswirkungen und gesellschaftliche Bewältigung der Situation

In weiteren Fragen sollten die Teilnehmenden angeben, wie sie die derzeitige Situation und ihre Entwicklung bewerten. Mehr als acht von zehn Befragte waren der Meinung, dass wir uns alle zum Wohle der Allgemeinheit und besonders gefährdeter Menschen einschränken sollten (82 %) oder, dass die Bevölkerung in Deutschland in der aktuellen Situation vorsichtiger sein sollte (83 %).

In Bezug auf die Bewältigung der Situation glaubten mehr als sechs von zehn (63 %) Befragten, dass das Maß zwischen Maßnahmen zum Infektionsschutz und der Einschränkung individueller bzw. demokratischer Freiheits- und Grundrechte angemessen war. 58 % waren überzeugt, dass die Menschen die Situation langfristig gemeinsam gut bewältigen können. Für mehr als die Hälfte (55 %) der Befragten hat sich nach eigenen Angaben das Leben bzw. der Alltag aufgrund SARS-CoV-2 radikal verändert. 53 % der Studienteilnehmenden glaubten, dass die Verantwortlichen alles tun, was notwendig ist, um die Situation zu bewältigen.

Positive Aspekte der COVID-19-Pandemie wurden von weniger als der Hälfte der Befragten gesehen. So glaubten 39 % der Studienteilnehmenden, dass die Krise langfristig auch zu positiven Veränderungen führen werden. 36 % glaubten dies nicht. Ca. jede:r Fünfte (19 %) gab an, dass die aktuelle Lage die Gesellschaft näher zusammenbringt. Jede:r Zweite (50 %) Befragte hat nach eigenen Angaben in den letzten Wochen jemandem Hilfe an. Welche positiven Auswirkungen von den Befragten erwartet wurden, wurde im Sommer 2020 (Befragungswelle 3) genauer erhoben. Eine Auswertung der Angaben findet sich hier: : 3. KFS-Corona-Befragung (Jul-Aug 2020).

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Vertrauen

Wie bei den vorherigen Befragungenswellen ist das Vertrauen, die Situation bewältigen zu können, bezogen auf die eigene Person (91 %) und die Familienangehörigen (89 %) am höchsten. Aber auch den Ärzt:innen und anderen in der Gesundheitsversorgung angestellten Personen (87 %) sowie dem deutschen Gesundheitssystem (76 %) wird von vielen Befragten Vertrauen bei der Situationsbewältigung entgegengebracht. Sieben von zehn (71 %) Befragten vertrauten dem deutschen Katastrophenschutz. 67 % der Befragten gaben an, der deutschen Bundesregierung bezogen auf die Situationsbewältigung zu vertrauen. Ca. die Hälfte der befragten Personen äußerten Vertrauen in die kommunale Verwaltung / Regierung (51 %) bzw. in Landesregierung (52 %) des Bundeslandes, indem sie leben. Mehr als sechs von zehn (62 %) Studienteilnehmenden vertrauten den in ihrer Nachbarschaft lebenden Personen bezogen auf die Situationsbewältigung. Den in Deutschland (41 %) bzw. Europa (43 %) lebenden Menschen wurde bei der Bewältigung der derzeitigen Situation vergleichsweise weniger Vertrauen entgegengebracht.

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Mehr als sieben von zehn (73 %) befragte Personen vertrauen (eher) den Informationen, die sie von offiziellen Stellen erhalten haben. Für ca. jede fünfte (19 %) befragte Person trifft das nicht zu. Bei der dritten Befragungswelle im Sommer 2020 wurde genauer untersucht, ob die Befragten glaubten, es würden Informationen zurückgehalten bzw. falsche Informationen verbreitet. Die Angaben der Studienteilnehmenden dazu sowie dazu, um welche Informationen es sich handelt bzw. von wem sie verbreitet oder zurückgehalten werden, können hier eingesehen werden: 3. KFS-Corona-Befragung (Jul-Aug 2020).

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Bewertung Kommunikation und Pandemiemanagement

Das Pandemiemanagement bzw. die Leistungsfähigkeit sowie die Kommunikation verschiedener Akteursgruppen wird unterschiedlich bewertet. So gaben ca. zwei Drittel (68 %) der Befragten an, die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens sei gut bzw. sehr gut.

Positiv wird von vielen Befragten das Pandemiemanagement des Arbeitsgebers (66 %) und der Bundesregierung (60 %) bewertet. Fast jede:r zweite (48 %) Befragte gab an, das Pandemiemanagement der Landesregierung in dem Bundesland, in dem die befragte Person lebt, sei gut bzw. sehr gut. Der Anteil derjenigen, die das Pandemiemanagement der Gesundheitsämter (39 %) bzw. der Schulen und / oder Kitas ihrer Kinder (36 %) positiv bewertete war geringer.

Ca. zwei Drittel (67 %) der befragten Personen schätzten die Kommunikation des Robert Koch-Institutes als gut bzw. sehr gut ein. Auch die Kommunikation der Bundesregierung wurde von der Hälfte (50 %) der Studienteilnehmenden positiv bewertet. Jeweils mehr als vier von zehn befragten Personen gaben an, die Kommunikation ihrer Landeregierung (45 %) und der medialen Berichterstattung (43 %) sei gut bzw. sehr gut.

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Anmerkungen

Alle Daten und Schlussfolgerungen sind als vorläufig zu betrachten. Sie unterliegen ständiger Veränderung. Die beteiligten Wissenschaftler:innen haften nicht für die Inhalte.