– Entwicklung, Evaluation, Transfer –

Technologien sind unsere ständigen Alltagsbegleiter, aber auch in Extrem- und Notlagen spielen einfachste bis hin zu hoch komplexe technologische Hilfsmittel beispielsweise beim Schutz von Menschenleben, Hab und Gut etc. eine entscheidende Rolle. Der intendierte Zweck einer Technologie ist jedoch nicht gleichbedeutend mit ihrem Erfolg. Dieser Problematik nähert sich der partizipative Workshop mit dem Ziel, für die Bedeutung des soziokulturellen Kontexts im Zusammenhang mit Technologieentwicklung, -implementierung, -anwendung sowie -transfer zu sensibilisieren.

Anhand eines einfachen Beispiels lässt sich die Thematik verdeutlichen: Wie die unterschiedlichen Schwimmhilfen im Bild zeigen, sind technische Lösungen eng mit den lokalen Kontextbedingungen verknüpft. So werden in Indien beispielsweise neben den Rettungsbooten und Rettungsringen der Katastrophenschutzbehörden auch lokale Ressourcen wie angeleinte Kokosnüsse, miteinander verbundene Kanister, mit Plastikflaschen gefüllte Reissäcke sowie Stämme von Bananenstauden als Schwimmkörper in überschwemmten Gebieten verwendet. Bei der Entwicklung und Implementierung sowie dem Transfer von Technologien ist der Einbezug der lokalen Kontextbedingungen für den Technologieerfolg von grundlegender Bedeutung. Beispielsweise wäre es wenig sinnig, der Bevölkerung in Deutschland eine Kokosnussschwimmhilfe als Selbsthilfeinstrument nahe zu legen. Genauso wäre es aufgrund finanzieller Hürden wahrscheinlich wenig zielführend, der ärmeren indischen Landbevölkerung den Kauf von Rettungsringen zu empfehlen. Die Technologie „Schwimmhilfe“ findet somit an die jeweiligen Kontexte angepasst durch die Bevölkerung Akzeptanz und Anwendung.

Kulturunterschiede bestehen selbstverständlich nicht nur zwischen verschiedenen Ländern, sondern auch innerhalb eines Landes. Organisationskulturen und Handlungsweisen stimmen beispielsweise nicht automatisch mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Bevölkerung überein. Oder neu entworfene technische Lösungen wie die Herausgabe einer WarnApp führt nicht automatisch zu einer realen Verbesserung des Bevölkerungsschutzes. Neben einem im Ernstfall funktionierenden technischen Empfängergerät, der Installation der App und entsprechendem Bedienungswissen muss die Warnung sowohl verstanden werden als auch die Bereitschaft, das Wissen und die Möglichkeit bestehen, auf die Warnung umsichtig zu reagieren.

Zielgruppe

Technologieentwicklerinnen und -entwickler, Katastrophenschutzakteure, (international tätige) Organisationen/Unternehmen, anderweitig an kultursensitiven Lösungsansätzen Interessierte

Inhalt

  • Zu Beginn des Workshops wird anhand von Beispielen die Frage erörtert, warum und woran Technologien scheitern. Hierzu wird erläutert, wie der soziokulturelle Kontext und Technologien miteinander verbunden sind und welche Stolpersteine einem erfolgreichen Technologietransfer im Weg stehen können.
  • Darauf aufbauend werden Schritte zur kultursensitiven Technologieevaluierung beleuchtet und ein flexibel anwendbareres Konzept zur Analyse des kulturellen Anwendungskontexts vorgeschlagen.
  • In vorheriger Absprache können im Anschluss konkrete Technologiebeispiele und Problemstellungen gemeinsam näher beleuchtet und diskutiert werden.
  • Ein Kursmanual inklusive Beispielfragen und Auswertungsbogen wird allen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt.

Methoden

  • Trainer-Input mit Praxisbeispielen
  • Intensive Gruppenarbeiten
  • Erfahrungsaustausch

Termine*: 31.05.2019 – 8.30-17.30; 09.08.2019 – 8.30-17.30; 25.10.2019 – 8.30-17.30  I  Ansprechpartner*in: Sara T. Merkes  I  Ort: Berlin  I  Kosten: 800€ p.P. zzgl. MwSt.** I  Anzahl Teilnehmer*innen: mind. 8 Personen

*  Individuelle Termine und Gruppengrößen möglich, Kosten hierfür auf Anfrage
** Bei Gruppenanmeldung Rabatte möglich